Zu schwache Nachbarn sind schlimm; zu starke sind bisweilen schlimmer!
Wir schauen rüber zum Nachbarn um eine der bekanntesten Fragen der Menschheit aufzuklären: Ist das Gras beim Nachbarn wirklich immer grüner?
Die meisten Analysten sind sich sicher
Die Saints kommen aus einer starken vergangenen Saison, die mit einem Divisionsieg in der Regular Season endete. In den Playoffs unterlag man den Tampa Bay Buccaneers mit einem deutlich angeschlagenem Drew Brees, der quasi nur noch ein gesundes Auge und eine gut funktionierende Leber aufzuweisen hatte. So kam es nicht überraschend, dass er ungewohnt schwach spielte und nur für 134 Yards sowie drei Interceptions warf.
In der diesjährigen Offseason sahen sich die New Orlean Saints den gleichen Problemen gegenüber wie unsere Falcons: Die berühmte Cap-Hölle der NFL. Zudem genießt Drew Brews ab dieser Saison seine Rente und hält statt eines Footballs nun das Mikrofon in der Hand. Ein großer Umbruch steht im Roster der Saints an und doch sehen viele die Saints als Konkurrent No. 1 für die Buccs.
Eine kleine Bestandsaufnahme der Ab- und Zugänge
Tight End Jared Cook war einer der Ersten, den es erwischte. Anfang März trennte man sich von ihm, trotz sieben Touchdowns und einem PFF Grade von 71.9. Auf der Position verbleiben der junge Adam Trautman und Neuzugang Nick Vannett, die Beide allerdings nicht so produktiv im Receiving sind wie es Jared Cook war.
Später im März drückte man überraschend Wide Receiver Emmanuel Sanders seine Papiere in die Hand und überliess neben Michael Thomas noch Deonte Harris und Tre'Quan Smith das Feld. Die beiden jungen Receiver sorgten bisher noch nicht für großes Aufsehen in der NFL.
Auf der Seite der Defense gab man Veteran Janoris Jenkins frei und hier scheiden sich die Geister. So hört man, die Saints seien mit dem jungen Chauncey Gardner-Johnson zufrieden, mache sich aber Sorgen um die Leistung von Marshon Lattimore. Man besserte in Runde vier des diesjährigen Drafts mit Paulson Adebo und Free Agent Brian Poole zwar nach, aber absolute Zufriedenheit findet man in New Orleans nicht.
Auf 14 Sacks-Mann Trey Hendrickson und Defensive Lineman Sheldon Rankins wird man zukünftig auch verzichten müssen. Hier steht mit Veteran Cameron Jordan ein starker Rusher schon in den Startlöchern, allerdings ist er mit 32 Jahren nicht mehr der Jüngste. Die andere Edge Seite wird von Marcus Davenport bearbeitet, der in seinen ersten Jahren gute Ansätze zeigte und letzte Saison das erste Mal sich etwas schwächer präsentierte.
Der Chef in der Offense
Ob Sean Payton schon den richtigen Anführer für sein Team gefunden hat, ist mindestens so zweifelhaft wie manch Trainingsmethoden von Jameis Winston. Wie schon aufgeführt verlässt der langjährige Franchise-Quarterback Drew Brees die Saints und hinterlässt ein großes Erbe.
Als Favorit gilt Jameis Winston, der allerdings aus einer fragwürdigen Vorsaison kommt. Trotz der längeren Verletzungspause von Brees startete Taysom Hill und er selbst sieht sich nicht nur auch diese Saison eher als Quarterback denn als Tight End, er sitzt auch auf einen eben so hochdatierten Vertrag.
Drew Brees Ersatzmann Taysom Hill vertrat ihn allerdings nur unzureichend. Er blieb unter 1.000 Passing Yards und warf vier Touchdowns und zwei Interceptions und so bleibt es kein Geheimnis, dass seine Stärken auf dem Boden liegen. Leider blieb Jameis Winston trotzdem die meiste Zeit über kalt. Insgesamt kommt er gerade einmal auf 11 Passversuche in der ganzen Saison.
Nun zur neuen Saison soll er jedoch das Team schultern und die Verantwortung übernehmen, nachdem er fast ein Jahr nur von der Seitenlinie das Team beobachten konnte. Seine letzte volle Saison spielte er 2019 noch bei Tampa Bay in der er mit 33 Touchdowns und 30 Interceptions quasi die ganze Liga alleine unterhalten hatte.
Die sonstigen Probleme
Große Kopfschmerzen kassieren die Saints gerade außerhalb des Platzes. Die größte Meldung machte hier Michael Thomas, der sich kurzfristig vor dem Trainingscamp nun doch für eine OP entschieden hat. Das macht die Situation um die Wide Receiver Situation nicht viel entspannter, denn er wird voraussichtlich die erste Hälfte der Saison damit verpassen. Headcoach Sean Payton war weniger gut auf die OP zu sprechen.
Er wird zitiert mit den Worten "[....] Es ist enttäuschend [...] die OP wurde vollzogen und ich hätte sie mir früher gewünscht und ehrlich gesagt, sie hätte auch früher stattfinden müssen" Die Unstimmigkeiten mit Michael Thomas, der in der abgelaufenen Saison schon seine Schwierigkeiten mit Sean Payton hatte, nehmen weiterhin nicht ab.
Nebst des Abgangs von Sheldon Rankins fehlt Defensive Lineman David Onyemata die ersten sechs Spiele aufgrund einer Suspendierung. Er hat gegen die PED (Performance-Enhancing Substances) der NFL verstoßen und auch Marshon Lattimore droht eine Sperre aufgrund seines Vergehens in Cleveland.
Vor weitere Probleme stehen die Saints zukünftig Alvin Kamara zu entlasten. Der Running Back trug in der Regular Season fast die gesamte Offensive auf seinen Schultern und führte das Team nicht nur in Rushing Yards sondern ebenso, für einen Running Back ungewöhnlich, in den Receiving Yards an. Pete Carmichael suchte in der Offseason schon nach kreativen Ideen. Allein die Abstinenz wichtiger Stützen zerbrechen ihm hierbei seinen Kopf.
Somit fehlen gerade zu Saisonbeginn, wo der Schedule der Saints noch recht dankbar liegt und Siege zu holen sind, viele Unterschiedsspieler und der Rhythmus. Am Ende, wenn wieder alle Verfügbar sind und einer der Quarterbacks eingespielt sein wird, müssen die Saints dann in der Crunchtime gegen die Bills, Titans, Cowboys und ihre Division zeigen, ob sie dem Ruf als Jäger No. 1 gerecht werden.
Nachtrag
Am 29.07.2021 kam nach der Fertigstellung des Artikels eine weitere Suspendierung von zwei Spielen für Wide Receiver Deonte Harris dazu. Er wurde Anfang des Monats festgenommen wegen Trunkenheit am Steuer.
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