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Der Salary Cap - Eine Übersicht und die Auswirkung der Verträge



Einleitung


Der Salary Cap ist für uns Fans allgegenwärtig. Wirklich verstehen können wir ihn jedoch kaum. Wie schaffen es Teams immer wieder aus aussichtslosen Situationen zu entkommen (die Saints hatten zu Beginn der Saison 2021 noch einen Cap von -70.000.000 $)?

Wie können Teams häufig Ihre Superstars Jahr für Jahr halten (die Buccaneers schafften das Kunststück alle 22 Starter der Super-Bowl-Season 2020 auch für die Folgesaison unter Vertrag zu nehmen)?


Im Folgenden werde ich versuchen ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen!


Allgemeines


Erstmal müssen wir uns jedoch mit dem Hintergrund beschäftigen und die Grundlagen des Salary Caps kennenlernen. Um nicht zu weit abzuschweifen, werfen wir einen Blick auf unseren aktuellen Salary Cap. Dieser basiert auf der Grundlage des CBA (Collective Bargaining Agreement) von 2011 und 2020. Das CBA ist einfach ausgedrückt ein Ergebnis der Verhandlungen zwischen der NFL und seiner Spielergewerkschaft NFLPA.


Damals wurde eine Obergrenze des Caps in Höhe von 120.000.000 $ festgelegt, die sich bis zum Anfang der 2019er Saison auf 198.200.000 $ stetig erhöhte. Die genaue Berechnung des Caps ist nicht genau aufgeschlüsselt, jedoch spielen die TV- und Stadioneinnahmen eine wichtige Rolle. Der zur Verfügung gestellte Salary Cap muss von allen Teams der NFL zu mindestens 88,8 % mit den Spielergehältern gedeckt sein. Die übrigen 11,2 % werden unter anderem als Boni an die Spieler ausgezahlt.


Die knapp 89 % können auch für ein Jahr unterschritten werden, solange das Team in einem vorgegebenen 4-Jahreszeitraum (beginnend 2013 - 2016 und 2017 - 2020) unterm Strich wieder die vorgeschriebenen Prozente ausgegeben hat. Die Aufteilung in solche Zeiträume schützt die Teams vor etwaigen Verletzungen, die das Karriereende bedeuten oder Spieler in den Ruhestand gehen. Zudem drohen den Teams Strafen, wenn sie nach dem Start einer neuen Saison über dem vorgeschriebenen Cap agieren. Hier winken empfindliche Geldbußen oder Abzüge von Draft Picks.


Verträge und deren Auswirkungen auf den Salary Cap


Nachdem wir uns mit den Grundlagen beschäftigt haben, werfen wir einen Blick auf die Spielerverträge. Diese können folgende Bausteine enthalten:


Base Salary

-> Ein Gehalt, welches garantiert an den Spieler ausgezahlt werden kann, jedoch nicht muss. Spieler ohne garantiertes Gehalt können von den Teams ohne Abzüge vom Salary Cap (sogenanntes Dead Cap) getraded oder gecuttet werden.


Guaranteed Salary

-> Legt fest, welche Summe der Spieler von seinem Vertrag ausgezahlt bekommt. Dieser Betrag steht dem Spieler auch bei einem Trade oder Cut immer zu. Eine Ausnahme wäre z.B. Vertragsbruch.


Signing Bonus

-> Zahlung, die der Spieler mit Vertragsunterschrift zugesprochen bekommt. Der Bonus ist immer garantiert und wird selbst beim Cut oder Trade noch ausgezahlt. Hier entsteht das Dead Cap, welches die Teams gegen den Salary Cap angerechnet bekommen. Der Bonus ist als sofortige Einmalzahlung fällig, wird jedoch in nahezu allen Verträgen gleichmäßig auf die jeweilige Vertragsdauer aufgeteilt.


Base Salary Restructure/ Restructured Bonus

-> Bei diesem Vorgang wird ein Teil des nicht garantierten Base Salary in einen Signing Bonus umgewandelt, der zu einem späteren Zeitpunkt der Vertragslaufzeit fällig wird. Hierdurch können große Summen an Dead Cap bei einem Cut oder Trade entstehen, da dem Spieler eine größere Summe an garantiertem Geld zusteht.


Roster und Workout Bonus

-> Zusatzzahlungen, die ein Spieler für das bestimmte Erfüllen von Kriterien (z.B. Teil des 53-Mann Rosters am Spieltag sein) erhalten kann. Solange nicht vertraglich geregelt, sind diese Zahlungen nicht garantiert.


Option Bonus

-> Vergleichbar mit dem Roster Bonus. Vertraglich wird jedoch ein Datum festgelegt an dem dieser Bonus garantiert wird. Sollte der Spieler nach Datum X gecuttet oder getraded werden entsteht Dead Cap.


Void Years

-> Sogenannte "Geisterjahre". Werden dem ursprünglichen Vertrag hinzugefügt und entsprechen von der Art her einem Signing Bonus. Das heißt, dem Team wird auch nach Vertragsende noch Dead Cap angerechnet und der Spieler bekommt diesen Bonus garantiert ausgezahlt.


Incentives

-> Bonuszahlungen für das Erlangen von bestimmten Meilensteinen, wie z.B. 1.000 Receiving Yards, Gewinn des Super Bowls oder Ähnlichem. Diese Zahlungen wirken sich nicht auf den Cap eines Teams aus, sondern werden über die am Anfang beschriebenen 11,2 % des Caps beglichen.


Folgen eines Trades oder Cuts und der Dead Cap


Sind Teams in einer auf den Salary Cap bezogenen, schwierigen Situation gibt es in erster Linie drei Möglichkeiten um in ruhigere Gewässer zu gelangen: Spieler werden gecuttet/getraded oder Verträge werden gerestructured. Wie oben bereits beschrieben, haben die Spieler nicht immer Anspruch auf ihr Gehalt. Wird ein Spieler ohne noch ausstehenden Bonus oder Guaranteed Salary gecuttet/getraded, spart das Team die Summe X ein und vermindert damit den durch den Spieler entstandenen Cap Hit.


Hat ein Spieler jedoch garantiertes Geld ausstehend, entsteht bei einem Cut/Trade das Dead Cap. Dieses vermindert den Cap eines Teams um das noch zu zahlende, garantierte Gehalt. Damit man nicht sämtliches Dead Cap in einem Jahr angerechnet bekommt, haben die Teams die Möglichkeit eines post-June-1-Cuts/Trades. Bei dieser Methode wird der Dead Cap auf die restliche Vertragslaufzeit aufgeteilt und gibt den Teams für die aktuelle Saison ein wenig mehr Spielraum.


Der Nachteil ist die Entstehung von Dead Cap in den Folgejahren, welche die Kaderplanung sehr beeinflussen kann.


Bei einem Restructure, also einer Umstrukturierung des Vertrags, entsteht wie oben beschrieben ein größerer Signing Bonus und somit mehr garantiertes Geld für den Spieler. Bei diesem Vorgang wird ein nicht garantiertes Base Salary in einen Signing Bonus umgewandelt und auf die restliche Vertragslaufzeit angerechnet. Hier gewinnt das Team in der Gegenwart also mehr Spielraum für die Kadergestaltung,


zahlt jedoch in der Zukunft den Preis dafür mit höheren Cap Hits der Spieler, bei denen eine Umstrukturierung vorgenommen wurde. Ein weiterer Nachteil ist das Entstehen von größeren Dead Caps bei Cuts/Trades, da die Spieler immer mehr garantiertes Geld erhalten.


Schlusswort


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Salary Cap eine unheimlich komplexe Angelegenheit ist und man sehr viel Zeit investieren muss, um ihn zu verstehen. Teams haben nicht umsonst mindestens einen Arbeitnehmer, der sich ausschließlich damit befasst! Ich lege jedem ans Herz sich bei Spotrac und Overthecap die Falcons oder eine andere Franchise rauszusuchen und den Calculator durchzuspielen. So könnt ihr genau sehen, wie sich Kader-Transaktionen auf den Cap auswirken.



Ich hoffe, dass ich euch weiterhelfen konnte und wir sehen uns im nächsten Livetalk. Bis dahin: RISE UP ATL!

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