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Rate the Rookie 2023! Teil 1: Drake London

In Runde eins an der 8. Stelle wurde der ehemalige University of Southern California Receiver von den Falcons gedraftet. Wie sein erstes Jahr verlief und was die Community über ihn denkt, erfahrt ihr hier.

Drake London mit Zahnstocher und schwarzen Shirt
Rate the Rookie 2023! Teil 1: Drake London

Der erste Receiver im Draft

Die Franchise rund um die Falcons startete mit vielen Baustellen ins Jahr 2022 und bot deshalb viel Platz für Spekulationen um den achten Pick der Falcons. In welche Richtung würde das Front Office in Atlanta gehen? In der Defensive klaffte an allen Stellen ein Loch, allem voran im Pass Rush. Offensiv fehlte es den Falcons an Playmakern und einem Quarterback. Doch würden Kayvon Thibodeaux oder Sauce Gardner aus der Defensive oder Evan Neal oder einer der Quarterbacks aus der Offensive so tief fallen?

Im Frühjahr nahm der Receiver-Markt jedoch richtig Fahrt auf. A.J. Brown, Davante Adams und JuJu Smith-Schuster wollten bezahlt werden und so drehte sich das Karussell innerhalb der Liga gewaltig. Große Verträge wurden geschrieben, Franchise gewechselt. Terry Fontenot und Arthur Smith sondierten den Markt. Aus dem Vorjahr verblieb nur Olamide Zaccheaus als einziger Receiver und Calvin Ridley saß weiterhin eine Sperre für Sportwetten ab, sodass man gezwungen war zu handeln. Als am 28.04.2022 die Zeit gekommen war, standen die Atlanta Falcons vor der Entscheidung: Welcher Receiver darf es sein?

"London ist der erste WR gewesen, der vom 22er Board gegangen ist. Und er ist meiner Meinung nach, nach dieser ersten Season, nicht der beste Rookie WR gewesen" Mert (Mert Ismail am 02.03.2023 via Discord)

Die Konkurrenz innerhalb des Draftes war auf der Position des Wide Receivers hart umkämpft. Drake London war nicht von allen Zweifeln bei den Experten der Liga befreit. Die zahlreichen Drops innerhalb seiner Laufbahn auf dem College waren ihm zu Lasten getragen wurden und um seine Hände war es auch fraglich. Garrett Wilson und Chris Olave von Ohio State waren bei den Buchmachern sehr weit oben und auch Treylon Burks (Arkansas) und Jameson Williams (Alabama) bekamen immer mehr Hype.


Die etwas anderen Fähigkeiten des Drake London

Ende April war es dann sein Name, der als erster Receiver in dem letztjährigem Draft aufgerufen worden ist. Trotz aller Bedenken und seiner Knöchelverletzung, die er gerade erst wieder ausgestanden hatte. Das Team um Terry Fontenot und Arthur Smith sahen in ihm einen Athleten, der hart arbeitet, sich um seine Fähigkeiten kümmert und wettbewerbsfähig ist. "Bei jemanden, wie Drake bekommt man viel positiven Charakter." kommentierte Arthur Smith im November, "Das Skillset ist einzigartig. Das heißt nicht, es gäbe nicht noch andere gute Receiver, nur er war der beste Fit für uns."


"Wir verlangen von unseren Receivern mehr als nur am Passing Game teilzunehmen." resümiert Dave Ragone (Offensive Coordinator) nach dem Draft auf die Frage nach London, "Sie sind fester Bestandteil unseres Laufspiels. Drake geht das sehr professionell an und versucht das, was er im Training lernt auf dem Spielfeld umzusetzen." Und ergänzt zu dem: "Bei Drake geht es zuallererst um die physische Komponente. Das war der Hauptgrund, wieso wir ihn gedraftet haben." Und damit hatte er natürlich nicht unrecht.

Schon auf dem College überzeugte er nicht nur bei Fängen in enger Manndeckung, sondern eben auch beim Blocken in Laufspielzügen zeigte er großes Talent. Dass einem Spieler wie ihm so etwas nicht fremd war, ist in einer Run Heavy Offense, wie der Falcons vom großen Vorteil und er wurde mit offenen Armen empfangen. David Bassity (Vice President of Communications) bestätigte das durch die Blume im November allen Mitreisenden aus Deutschland.



Eine strikte Vorbereitung

Ganz oben auf der Liste, zur Vorbereitung auf die Saison, stand für Drake London selbst, eine Connection zu Desmond Ridder aufzubauen. Beide nahmen bei einem gemeinsamen Trainingscamp mit dem ehemaligen NFL Quarterback Jordan Palmer teil. Das machte sich schon beim ersten Mandatory Rookie Minicamp bemerkbar. Auf dem Platz tat sich Ridder zum Teil noch etwas schwerer, bei den Pässen zu London stimmte aber der große Teil schon spürbar. Neben dem Platz teilten sich die Beiden während es Camps auch das Zimmer. Es wurde der Grundstein für eine gute Freundschaft gelegt.


"Wenn es darauf ankam war er da und die Chemie zu Ridder gegen Ende der Season hat mir sehr gut gefallen." Michael (Frozen am 01.03.2023 via Discord)

In den darauffolgenden Trainingscamp wurde der zweite Grundstein gelegt: Vorbereitung auf die NFL. "Jeden Tag verlangsamt sich das Spieltempo für mich. Irgendwann kam der Augenblick, in dem ich das realisierte, Verglichen mit dem ersten Mal, in dem man einen Spielzug spielt, erkennt man mittlerweile viel leichter die Defense." erzählte er während des Camps. Gegen AJ Terrell und Casey Hayward täglich spielen zu können, war ein entscheidender Faktor für seine Entwicklung.

Leider ereilte ihn gleich im ersten Testspiel gegen die Lions ein erneuter Rückschlag. Seine Knöchelverletzung, die er sich am Ende der letzten Collegesaison zuzog, meldete sich zurück und er verpasste somit die restlichen Testspiele und wurde erst am Montag vor dem Seasonopener gegen die New Orleans Saints erneut fit und trainierte wieder limitiert. "Ich versuchte einfach nur wieder ins Laufen zu kommen, ganz einfach nur das. Fokussiert und konzentriert weiter am Playbook zu bleiben."



Duftmarken setzen

Er ließ nicht viel Zeit verstreichen, bis er zeigen konnte, was für ein Potenzial er besaß. Bereits in Woche 2 gegen die Los Angeles Rams fing er seinen ersten Touchdown. Außerdem war er der erste Rookie seit 2015, der mindestens 5 Receptions und 70 Yards in seinen ersten zwei Spielen hatte (Stefon Diggs). Bereits im November ließ sich Quarterback Marcus Mariota zu der Aussage hinreißen: "Ich glaube wirklich, dass er wichtig für den Erfolg ist". Und er behielt recht. London sollte später noch öfter das Zünglein an der Waage sein. Positiv wie negativ.

"Am schwierigsten zu lernen war es sich richtig auf ein Spiel vorzubereiten. Anders als auf der Highschool oder dem College, kannst du nicht einfach auf das Feld gehen und dein Ding machen. Jeder in der NFL ist gut, jeder ist konkurrenzfähig." Drake selbst bemerkte, dass es mehr bräuchte als harte Arbeit und körperliche Fähigkeiten. Die mentale Einstellung ist der Schlüssel des Erfolges gegen die besten Defensive Backs der Liga.

Auch an die höhere Belastung musste er sich gewöhnen. 2019 spielte er 13 Spiele, so viele wie noch nie zuvor. Die Jahre in der Pandemie beraubten ihn vieler weiteren Erfahrungen. 2020 kam er somit nur auf 6 Spiele und zu allem Überfluss folgten darauf nur 8 weitere 2021 aufgrund seines Knöchels. In seiner ersten NFL Saison verpasste er kein Spiel und stand am Ende mit 4 Touchdowns und einem 83.2 PFF Grade in 17 Spielen als einer der besten Rookies der Liga da. Einziges Manko: 3 Fumbles, wovon 2 back-to-back in den Spielen gegen die Saints und Baltimore kostspielig waren.


"Er hat gute Hände und ist auch sehr Ballsicher beim Fangen, allerdings hat er doch nen ein oder anderen Fumble generiert, der unnötig war." Rene (Renegade am 01.03.2023 via Discord)

Er trennte sich an der Sideline des Spiels gegen die Baltimore Ravens von seinen Ärmeln. Das sollte den Fumble-Fluch beseitigen. Er hatte von allen Wide Receivern in der Liga die viertmeisten in dieser Saison "Ich bin wirklich erstmal durch mit den Ärmeln. So schnell werde ich sie nicht wieder tragen." Das spart dem Staff die Arbeit, diese mitten während des Spiels, in der Kälte Baltimores, abschneiden zu müssen. Drake London selbst war an der Sideline sichtlich bedient mit sich. "Ich habe viele Spieler gesehen, die sich so früh in der Karriere von so etwas nur schwer wieder erholten. Drake ist das Gegenteil." beschwichtigte Arthur Smith.


Drake London PFF Grades 2022

"Zu jeder Zeit sind alle Augen auf einen gerichtet." So sein Urteil zu der Situation im Dezember. "Du musst voll konzentriert sein und alle Nebengeräusche ausblenden. Du darfst dich nicht ablenken lassen. Um sich als Spieler weiterzuentwickeln, musste er lernen, auf die richtigen Leute zu hören. Alles fängt damit an mit T.J. Yates Filmmaterial zu sichten, speziell nach Spielen. Da wird mit dem Wide Receiver Coach über Auffälligkeiten diskutiert. Besonders vor dem Snap zu sehen, wie ihn die Spieler decken würden war etwas, das er besser lernte.

Seine körperliche Überlegenheit, die Größe und Kraft zu seinem Vorteil zu nutzen, optimierte er stetig über die gesamte Saison hinweg. Damiere Byrd war beeindruckt von Londons Auffassungsgabe. "Das letzte Spiel hinter sich zu lassen, wenn die neue Woche begonnen hat und einen neuen Gameplan zu erarbeiten ist nicht leicht. Aber er schaut immer voraus." Erkannte er an.



Die Last auf den Schultern

[...]Ridley in seiner Rookieseason [hat mir] zwar besser gefallen, allerdings war er dort auch WR2 und musste nicht die ganze Last alleine tragen" Alex (WurzerFalcons am 02.03.2023 via Discord)

"Ich würde nicht behaupten die Saison war zu irgendeinem Zeitpunkt leicht gewesen, aber ich habe gut reingefunden." Zieht Drake als Fazit. "Vor allem dank der Arbeit von den Trainern und Mitspielern. Ich kann primär nicht genug betonen, wie sehr mir die Menschen in dieser Franchise geholfen haben. Es ist großartig so eine Art »große Brüder« zu haben, die einem den Weg zeigen." Von Anfang an arbeitete London daran das Scheme zu lernen und allem voran in seiner eigenen Rolle einzufinden - egal wo er eingesetzt wird.


"Für einen Rookie hat er erstaunlich souverän die Verantwortung des WR1 übernommen, insbesondere nach der Pitts Verletzung war das nicht einfach" Bernd (Toran-Bix am 01.03.2023 via Discord)

Dabei war er schon früh mit der Verletzung von Kyle Pitts im Passspiel quasi die einzig verlässliche Option. Olamide Zaccheaus und Damiere Byrd spielten bis dato eine sehr überschaubare Saison. Aber auch der bis Dezember startende Quarterback Marcus Mariota belieferte ihn nicht gerade mit idealen Pässen. Teilweise stellte man in manchen Spielen das Passinggame komplett ein und blieb unter 20 Passversuche. Trotz alledem beendete Drake London die Saison mit 72 Receptions und 866 Yards und führte damit das Team intern an.

"Ich denke, ich kann noch viel besser werden. Der Lernprozess steigt mit all' den Momenten, die ich hatte. Ich kann daran wachsen." Verriet er im ESPN-Interview Jeremy Brener. "Erwartet aber jetzt nicht, dass ich mich hier hinstelle und allen erzähle »Wow, das war unglaublich und genau was ich wollte in diesem Jahr.« Aber genauso sage ich auch nicht, dass es ein grausames Jahr war. Ich bleib auf dem Boden, mache meinen Job. Ich mache es für meine Umstände gut und alles, was ich machen kann, ist es weiter zu verbessern."


Dave Ragone zeigt auch auf, dass für Drake London weitere, besondere Umstände galten. "Wir haben ihn auf verschiedene Positionen eingesetzt. Gerade seine Fähigkeit auch schwierige Pässe erfolgreich zu fangen, den freien Raum zu erfassen, hat uns angezogen. In der NFL sich freizulaufen ist schwierig. Du kannst quasi nie ungestört einen Ball fangen. Du willst Spieler, die furchtlos sind, die freie Räume erkennen und denen du vertrauen kannst. Er hat all' das gezeigt, auch in kritischen Situationen."


Tabelle über die Auftsellung von Drake London in der Saison 2022 als Wide Receiver

Er selbst wird nochmal tief in die Tapes der vergangenen Saison eintauchen während er Offseason. "Ich möchte ein kompletter Spieler in dieser Liga werden. Jemand, der alles leisten kann, was gerade von ihm gebraucht wird für einen Sieg. Es geht darum konstant besser zu werden." Fumbles, so verspricht er, wird es in der Zukunft von ihm weniger geben. Egal ob mit oder ohne Ärmel.



Was waren die Alternativen im Draft?

Hier wieder ohne Wertung eine Aufzählung von Spielern, die noch zu haben gewesen wären:


Garrett Wilson, Chris Olave (Wide Receiver)

Jordan Davis (Defensive Tackle)

Kyle Hamilton (Safety)

George Karlaftis (Edge)

Charles Cross, Tyler Smith (Offensive Tackle)


Das Fazit der Community

Fast durch die Bank weg waren die Stimmen der Community poositiv. Knapp 44% aller Befragten gaben ohne zu zögern ein A Grade und weitere 50% sind mit einem B Grade immer noch hochzufrieden.

Ein Kuchendiagramm der Auswertung über Drake London
Statistische Auswertung der Umfrage


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