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Rate the Rookie Teil 4: Desmond Ridder

In Runde drei an der 74. Stelle wurde der ehemalige Cincinnati Bearcats Quarterback von den Falcons gedraftet. Wie sein erstes Jahr verlief und was die Community über ihn denkt, erfahrt ihr hier.



Ridder im Atlanta Falcons Jersey mit seiner neuen Nummer 9


Das Erbe einer Legende


Wenn man in und um Atlanta herum – und bei jedem auf der Welt, der mit den Falcons sympathisiert - den Namen von Matt Ryan fallen lässt, kommen die Menschen ins Schwärmen. Er war nicht nur der Quarterback, der dieser Franchise Stabilität über 14 Jahre in der NFL gab. Er war tief verwurzelt und integriert in dieser Stadt, auch außerhalb der NFL. Matt Ryan war überall beliebt und lebte die Atlanta Falcons, wie kein Zweiter. Er bildete eine Legacy, die seinesgleichen sucht innerhalb der Franchise.


Die neue sportliche Führung und allem voran der Eigentümer Arthur Blank, streckten jedoch im Frühjahr 2022 die Fühler in Richtung Texas nach einem neuen Quarterback aus. Deshaun Watson war das Objekt der Begierde und Arthur Blank erwies sich als treibende Kraft dahinter, den nur unweit von Atlanta geborenen Quarterback nach Hause zu holen. Dies war aus mehreren Gründen innerhalb der Fanszene der Falcons sehr umstritten. Vor Gericht lagen zu diesem Zeitpunkt noch etliche Anzeigen wegen sexueller Belästigung gegen Watson vor. Wer sich alleine von der Tatsache noch nicht abschrecken ließ, wurde spätestens nach der Gehaltsforderung vom ehemaligen Texans Quarterback ein wenig unruhig.


Matt Ryan nahm diese Posse erst bedeckt zur Kenntnis. Später, nachdem der Deal nicht über den Tisch ging, bat er um einen Trade. Es wirkte, als sei das Tischtuch zerschnitten und Matt Ryan fühlte sich nicht mehr gewertschätzt. Die Colts schlugen zu und nach über einem Jahrzehnt stand Atlanta wieder ohne Quarterback da. Die Lücke wurde schnell mit Marcus Mariota geschlossen. Ein alter Bekannter aus der Zeit bei den Tennessee Titans von Arthur Smith. Doch war dies noch nicht das Ende der Suche. Es fehlte noch ein Quarterback für die Zukunft.


Eine kuriose Quarterback-Gruppe


Der NFL Draft 2022 erweist sich im Nachhinein als ziemlich kurios und ungewöhnlich. Die Jacksonville Jaguars hielten den first overall Pick in diesem Jahr und lange war nicht klar, wen sie wählen würden. Je näher der Draft rückte, desto mehr kristallisierte sich Travon Walker heraus, der unter den Experten nicht gerade als bester Spieler im Draft galt. Bei den Falcons machten sich viele Theorien breit. Lange lag der Name von Malik Willis in der Luft. Er galt in diesem Draft am rohsten aber mit dem größten Talent. Ein Problem was bei allen Quarterbacks in diesem Draft mitschwang. Keiner galt eindeutig als die Offenbarung.


Desmond Ridder selbst flog etwas unter dem Radar. Was nicht heißt, niemand sah ihn als besten Quarterback in diesem Draft, es war nur eine seltenere Meinung. Er galt als starke Persönlichkeit. Ein Quarterback mit der Willenskraft, guten Maßen und einem guten Arm. Sein größtes Problem war seine Genauigkeit. In seiner letzten Collegesaison wurden 24,2% seine Würfe als uncatchable gewertet (PFF) und war damit der schlechteste in seiner Draftklasse. Laut PFF lag es nicht an seinen Entscheidungen, die ihm in den Würfen als gut gewertet wurden, sondern seiner Fähigkeit den Ball dorthin zu bekommen, wohin er ihn wollte.


Twitter Post Austin Gayle PFF
Quelle www.x.com


Um den Bogen zur Quarterback-Gruppe im Draft zu schließen: Desmond Ridder ging als zweiter Quarterback im Draft vom Board. In einem „normalen“ Draft bedeutet hätte, er würde seinen Namen in der ersten Draftnacht hören – doch dieser Draft war nicht wirklich normal. Kenny Pickett, der Quarterback mit den zu kleinen Händen (wie gesagt, kuriose Quarterback-Gruppe), war der einzige Quarterback, der in der ersten Nacht vom Board ging. Desmond Ridder und Malik Willis wurden erst in der dritten Runde gewählt.


Die Legende aus Louisville


„Man verdammt, da wartet man sein ganzes Leben drauf.“ Sagt er nachher bei einem Interview auf der Falcons eigenen Homepage. „Als ich den Anruf aus Atlanta bekam wusste ich »Yeah, das ist es«“ Ridder, der in Louisville aufwuchs, erlebte dort damals seine jetzigen Offense Coordinator Dave Ragone vor Ort als kleine Legende. Von 2000 bis 2002 spielte dieser an der University of Louisville als Quarterback und warf dort für über 3.000 Yards als Junior, ehe er ebenfalls in der dritten Runde gedraftet wurde. Ridder besitzt heute noch eine Wackelfigur von Dave Ragone, der Lousiville Legende, die in seiner Garage steht.


„Atlanta war definitiv ein Ort, an dem ich sein wollte.“ Kam Ridder ins Schwärmen. „Ein kulturell interessanter Ort, nicht weit weg von zuhause, mit großer Footballtradition und Siegermentalität. Vor dem Draft habe ich mir die Teams angeschaut, die einen Quarterback benötigen und dieses Team und deren Personal war das wo es am meisten klickte. Ich bin stolz ein Falcons zu sein. Ich bin aufgeregt hier runterzukommen." Er kommt aus dem College von den Cincinnati Bearcats für die er in vier Jahren 48 mal startete und sie in seiner letzten Saison zu einem 13-1 Record führte.


Die ersten Gehversuche


In der Zeit zwischen dem Draft und den ersten Camps galt für Ridder vor allem eins: Kein Stillstand. Er schnappte sich den ebenfalls frisch ernannten NFL Spieler Drake London und trainierte mit ihm individuell in der Pause. Beide verstanden sich auf Anhieb sehr gut und teilten sich später im Rookie Camp auch ein Zimmer. Im späteren Saisonverlauf sollte sich diese Zusammenarbeit lohnend auswirken. Beide hatten zusammen auf dem Feld eine fantastische Chemie. Ridder findet bis heute nur lobende Worte gegenüber Drake London.


"Dennoch, ich liebe die direkte Bindung zwischen ihm und London und ein gutes Running Game was ihm sein Job in der NFL leichter fallen lassen wird." Henry (Henry am 28.06.2023 via Discord)

Den größten Teil der Off- und Preseason verbrachte Ridder jedoch ohne London. Drake war sofort bei der Gruppe der Starter integriert und erhielt die Pässe vorwiegend von Marcus Mariota, dem Nummer eins Quarterback für diese Saison. Das Ganze tat Rinder keinen Abbruch und er fand ein neues Lieblingsziel. Josh Ali machte viele Catches und empfahl sich für das Team. "Josh und ich haben definitiv eine Connection miteinander." bestätigte Ridder später. "Er kam aus einem College aus Kentucky, weswegen ich ihn manchmal aufzog. Aber er ist ein großartiger Spieler für uns" Jetzt im Jahr 2023 trainieren beide im ersten Team.


Sein erstes Spiel für die Atlanta Falcons lief etwas holprig. Er beendete seinen ersten Drive mit einer Interception. Doch er bliebt gelassen. "Wenn eine Sache mal aus dem Ruder läuft, ist es meine Aufgabe als Quarterback die Situation nicht noch schlimmer zu machen als sie schon ist. Ich muss es abhaken und besser machen." Sein Fazit nach dem Spiel gegen die Detroit Lions. Doch es sind nicht nur Worte, die aus ihm kommen. Er lässt dann auch Taten folgen. Er steigerte sich zwar langsam, aber er tat es und wurde Stück für Stück besser.


Er strahlt nach Außen eine gewisse Selbstsicherheit aus." Rene (Renegade am 30.06.2023 via Discord)

Dann kam der Moment, nach dem man sich sehnte. Das Spiel war schon weit fortgeschritten und es waren auf beiden Seiten viele Punkte erzielt wurden. Es waren noch zwei Minuten zu spielen, die Falcons standen bei einer 4&9 Situation an der 21 Yard Linie der Lions. Desmond Ridder bekommt den Snap und muss die Pocket verlassen, er wirft den Ball hoch Richtung Jared Bernhardt, der in der Endzone dem Ball entgegenkommt und fängt. Es ist der spielentscheidende Touchdown und Falcons gehen als Sieger vom Feld. Einer der wenigen Lichtmomente der Preseason, die er mit 14/21 für 185 mit einem Touchdown und zwei Interception und einem Passer Rating von 70,6 abschließt. Nicht perfekt aber ein Anfang für Ridder.


Vier Probevorstellungen


Es war bis in den Dezember hinein ein Auf und Ab an Siegen und Niederlagen für die Atlanta Falcons und Quarterback Marcus Mariota spielte eher unter dem Durchschnitt und kostete den Falcons den einen oder anderen Sieg. Nach der Bye-Week in Woche 14 beschloss dann Arthur Smith die Woche extra frei zu nutzen und Desmond Ridder als Starter zu installieren. Er soll ausgerechnet im Spiel gegen die New Orleans sein NFL Debüt feiern. Brisant nicht nur aufgrund der Rivalität, sondern auch dem Umstand, dass Ridder gegen eine der besten Defense, zu diesem Zeitpunkt in der NFL, spielen musste.


Dementsprechend war er auch eher weit entfernt von einem perfekten Debüt von dem jeder Rookie Quarterback träumt. Er beendet die Partie weitestgehend unscheinbar mit 13/26 für 97 Yards. Das macht einen Durchschnitt von 3,7 Yards pro erfolgreichen Pass. Dazu hatte er im Spiel laut PFF zwei turnover-worthy Würfe bei, die Gott sei Dank ungestraft blieben. Ridder war der erste, der nach der Partie zugab, dass er innerhalb der Pocket etwas nervös war. Am darauffolgenden Tag sagte er, dass er mehr Zeit in der Pocket hatte als er dachte und er seinen Receivern mehr Zeit geben müsste, bis diese in Position gelaufen sind.


Fragt man ihn speziell nach seinen ersten vier Starts in der Liga und was er dort gelernt hat, gab er folgendes von sich: "Geduldiger sein, Nimm das was vorhanden ist und versuch nicht zu viel. Versuch nicht irgendetwas zu erzwingen, was gar nicht da ist, Es werden Receiver offen sein, du wirst sie dann schon erkennen." Arthur Smith war ermutigt, was er in den ersten Spielen von Ridder sah, betont aber: "Es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns."


Trotz der gemachten Spiele ist er noch ein leeres Blatt für alle" Chris (ChrisK73 am 27.06.2023 via Discord)

Neue Liga alte Probleme


Es war eine Feuertaufe für den Drittrunden-Pick, der sich in der neuen Liga schwer tat mit der Umstellung vom College. Er fand seine Stabilität in den letzten beiden Spielen. Mit Arthur Smith hat er einen Headcoach, der ihm mit seinem Playcalling erlaubt, die Offense nicht allein an sich reißen zu müssen. Er kann in Ruhe wachsen in der Liga und erstmal nur Fehler vermeiden und seinen Playmakern vertrauen. Jedoch umgeben ihn noch die alten Probleme vom College, das er so schnell wie möglich verbessern muss.

"Wirklich gute Aktionen in 'high pressure' Situationen und teilweise sehr gute Pocket Mobility stehen fumbles und besorgniseregende Querschläger gegenüber" Bernd (Toran-bix am 27.06.2023 via Discord)

PFF Accurate Statistik
Quelle: www.pff.com

Seine Genauigkeit bei Pässen ist unter den Schlechtesten der Liga. Er erreicht nur 53,8% seiner Pässe akkurat und fangbar an seine Receiver und wirft die Bälle zu häufig außerhalb des Frames. Besonders auffällig hier sind seine Würfe in die linke Hälfte des Feldes, wo 45,5% seiner Bälle von PFF als uncatchable eingestuft wurden sind. Allgemein hat er seine Probleme außerhalb der Numbers. Positiv bewerten sollte man jedoch seine Würfe über die Mitte des Feldes, die er über den Ligadurchschnitt an den Mann bringt.


Vertrauensvorschuss für Ridder


Im März, während des Owner Meetings in Phoenix, erklärte Arthur Smith den noch jungen Quarterback Desmond Ridder offiziell als Starter für die neue Saison. "Mir wurde mitgeteilt, dass man mir vertraut und ihnen aufgefallen ist, wie und was ich auf dem Feld mache." äussert sich Ridder dazu. "Das Wichtigste ist, dass sie meine Fähigkeit erkannt haben ein Team zu führen. Das sagt mir, dass ich so weiter mache, ich weiter ich selbst bin. Die Art wie ich führe. Ich werde mich immer weiter beweisen. Natürlich wollen wir die Division gewinnen. Und danach, natürlich, wollen wir zukünftig den Super Bowl gewinnen."


"Ich glaube die Zukunft von Desmond ist prächtig." Orakelt Arthur Smith. "Eines der größten Pluspunkte ist, dass er niemals die selben Fehler zwei Mal gemacht hat. Da war Vieles, was ich am Ende der Saison gesehen habe, dass mir gefallen hat. Allen voran in den kritischen Downs hat er das sehr gut gehandhabt." Auch Arthur Blank pflichtet dem Headcoach bei: "Ich glaube, ab dem Zeitpunkt wo wir Desmond gedraftet haben, hat er sich kontinuierlich gesteigert. Er ist von Natur aus ein Leader."


Was waren die Alternativen im Draft?


Hier wieder ohne Wertung eine Aufzählung von Spielern, die noch zu haben gewesen wären:


Travis Jones (Linebacker)

Bernhardt Reimann (Offensive Tackle)

Greg Dulcich (Tight End)

Co'Dale Flott (cornerback)


Das Fazit der Community


Trotz der geringen Samplesize und den Startschwierigkeiten, ist die Community im Großen und Ganzen zufrieden mit Desmond Ridder. Mit 44% zu 56% hält es sich die Waage zwischen einer guten B und soliden C Grade.



Abstimmung von Ridders Note im Tortendiagramm


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